
Todeshauch, dachte die Frau und erzitterte. Gleich darauf gaben ihre Knie nach und ihr wurde schwarz vor Augen. Das ist das Ende, ich sterbe, war ihr letzter Gedanke, bevor alle Empfindungen ausgelöscht wurden. Doch es war nicht das Ende, sie sollte noch einmal erwachen, mitten in einem Albtraum, der schlimmer war als alles, was sie sich vorstellen konnte. Es würde ihr letzter Traum sein…
(Auszug aus dem Buch)
Fiona Limar versteht es, bereits mit den ersten Sätzen eine Spannung zu erzeugen, die mich sofort wieder in ihren Bann zog. Diese Spannung bleibt das ganze Buch über bestehen, die Spannungskurve flacht immer wieder mal ab um dann wieder mit Vollgas nach oben zu steigen. Die authentische Beschreibung der Figuren und deren Gefühle haben einen großen Anteil daran. So kann man sich ganz auf das Buch und die Protagonisten einlassen und in deren Gefühlswelt eintauchen. Gerade am Anfang kommt dies sehr gut zur Geltung, als Lara auf dem Weg zu ihrer Mutter in ihr Heimatdorf ist. Die Beklemmung überträgt sich beim lesen unweigerlich auf den Leser. Was hat es mit geheimnisvollen Andeutungen auf sich, was mag wohl in dem Dorf vorgefallen sein, was ist der Grund für die Verschlossenheit und das Misstrauen?
Meine Lieblingsermittler, das Team Mord-Nord werden in ein kleines Dorf gerufen, dort wurde in einem Teich eine Leiche gefunden. Die Dorfbewohner möchten nicht über die Tote sprechen, schweigen über die Vorkommnisse da man sie sonst für seltsam halten könnte. Doch gerade dieses Verhalten bekräftigt diese Annahme, so erging es mir jedenfalls. Traurig das Beerdigungen zum Highlight dieser Menschen gehören, noch trauriger, das dies nicht nur in Büchern so ist, diese Dörfer gibt es tatsächlich. Klatsch und Tratsch sind an der Tagesordnung, Zugezogene haben es oft sehr schwer, in diese Dorfgemeinschaften aufgenommen zu werden, ebenso die Rückkehrer.
Kurze Kapitel leiten den Leser dazu an, immer weiter zu lesen, die sauber ausgearbeiteten Figuren und die schlüssige Handlung machen einfach Spaß, trotz des eher düsteren Hintergrundes.
Diesmal habe ich fast die Kabbeleien zwischen Oliver und Jonas vermisst, gegen Ende jedoch blitzt die leichte Rivalität zwischen den beiden etwas hervor. Doch lange nicht so dominant wie in den vorhergehenden Bänden.
Äußerst geschickt webt Fiona Limar hier eine Geschichte über Eifersucht, Wut, Geheimniskrämerei und Rache zu einem eindrucksvollen Gesamtbild. Die unerwarteten Wendungen lässt sie langsam einfließen, baut so immer wieder aufs neue Spannung auf. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse, und wie von der Autorin gewohnt, gibt es ein Ende mit Paukenschlag. Ein klein bisschen habe ich auf eine private Klärung gehofft, die gab es nicht wirklich, darum hoffe ich einfach mal weiter 😉
Auch den sechsten Fall des Team Mord-Nord kann ich wieder vorbehaltlos weiter empfehlen. Die Bücher sind jeweils abgeschlossene Fälle und auch einzeln lesbar, zum besseren Verständnis der Beziehungen untereinander sollte man allerdings mit Teil eins beginnen.
- 347 Seiten
- ISBN-13 : 979-8558397369
- Herausgeber : Independently published (7. November 2020)
Meine Rezensionen zu den vorhergehenden Bänden: