
Angstraum – Nadine d´Arachart / Sarah Wedler
„Im Jahr 2006 verschwinden fünf Jugendliche aus einem Garten. Nach fünf Wochen tauchen alle wieder zu Hause auf, desorientiert, verletzt, teilweise sogar schwer. Den Täter können sie zweifelsfrei identifizieren, diesem wird der Prozess gemacht und weggesperrt. Die fünf versuchen, ein normales Leben zu führen, mit dem Erlebten umzugehen und scheinen alle auf ihre Art und Weise mit dem Thema abgeschlossen haben. Ein Trugschluss….“
Die Geschichte wird in Rückblicken und den aktuellen Geschehnissen erzählt, der Leser wechselt zwischen 2006 und 2019. Zu den beiden Jahren, einmal 2006 zum Zeitpunkt des Verbrechens und 2019, das Jahr das alle wieder zueinander führt, gibt es Kapitel in der Ich-Form, jeweils ebenfalls im Wechsel aus der Sicht der fünf Protagonisten erzählt. Zudem werden immer wieder Presseartikel oder ein Vernehmungsprotokoll eingefügt. Die fünf haben in mir die unterschiedlichsten Gefühle hervorgerufen. Teilweise hat es mich beeindruckt wie der einzelne damals und auch heute mit der Situation umgegangen ist. Andererseits gab es mit Phillip auch jemanden, der mich oft nervte mit seinen Geheimnissen und seinem Auftreten.
Das Wiedersehen der fünf verursacht die unterschiedlichsten Gefühle, zum Teil Freude, zum Teil Angst und auch Unsicherheit. Nach und nach wird der Leser in die Vergangenheit mitgenommen, versteht die Gefühlsregungen der ehemaligen Freunde. Nach zuerst harmlosen Rückblenden kommt auch die Sprache auf ein schreckliches Unglück, das mich betroffen machte. Es zeigt wie schnell aus Spaß Ernst wird und ein ganzes Leben verändern kann. Als dann die Szenen im Keller begannen, wurde es interessant. Wie würden sich die fünf schlagen? Sie waren Jugendliche und einer Situation ausgesetzt, die so manchen Erwachsenen um den Verstand bringen würde. Kämpfen sie oder ergeben sie sich ihrem Schicksal? Für mich war es sehr spannend zu lesen, wie auch hier die einzelnen Charaktere mit der Ungewissheit umgingen.
Diese Spannung steigt etwa bis zur Hälfte des Buches kontinuierlich an, dann erreicht sie meiner Meinung nach ihren Höhepunkt. Fällt danach aber nicht ab sondern bleibt beständig oben auf höchstem Niveau. Ich hatte einen Verdacht wer für die Toten in der Gegenwart verantwortlich ist, jedoch hat mich die Auflösung doch ziemlich überrascht, nichts ist wie es scheint.
Obwohl den Jugendlichen die unterschiedlichsten Gewalttaten angetan werden, wird auf eine detailgenaue Beschreibung verzichtet, dies schadet dem Buch allerdings überhaupt nicht da der Hauptaugenmerk nicht auf der Gewalt liegt. Dieses Buch war mein erstes der beiden Autorinnen, wird aber definitiv nicht mein letztes sein, es gibt eine ganz klare Lesemepfehlung von mir.
- 459 Seiten
- Verlag: Independently published (22. Oktober 2019)
- ISBN-10: 1701717174 ISBN-13: 978-1701717176