
Escape Room – Chris McGeorge
Er erwacht, ein nervtötendes Klingeln bahnt sich in sein Bewußtsein. Seine Kehle und sein Mund sind trocken, er fühlt sich wie ausgedörrt.
Er versucht, sich in eine bequemere Stellung zu bringen, realisiert langsam, dass er in einem Bett sitzt, wohl in einem Hotelzimmer. Das Telefon klingelt immer noch, doch er kommt nicht heran. Seine mit Handschellen an einer Stange hinter seinem Rücken gefesselten Hände hindern ihn daran…
Gleich zu Anfang lernen wir die Protagonisten in Form einer kleinen Mitspielervorstellung kennen.
Die
Hauptfigur Morgan Sheppard ist ausgebrannt, überarbeitet, und nimmt
sich eine Auszeit, um wieder mit vollen Akkus durchstarten zu können.
Seine Auszeit hat er sich allerdings etwas anders vorgestellt. Seine
„Mitspieler“ haben jeder ihre eigene Geschichte und sind so
unterschiedlich, dass es unweigerlich zu Differenzen kommen muss, zumal
sie sich alle in einer Ausnahmesituation befinden.
Ich fand es
sehr interessant zu beobachten, wie sich alle zuerst vorsichtig
abtasten. Jeder der Charaktere ist unterschiedlich, doch irgendetwas
müssen sie ja gemeinsam haben, immerhin sind sie alle zusammen
eingesperrt. Wahnsinnig spannend fand ich es, die Entwicklung vom
abtasten bis zum Revier markieren zu beobachten. Zumal jeder auf seine
Art und Weise versucht, mit dieser Situation umzugehen.
Immer wieder
gibt es Rückblicke in Morgans Leben, man lernt die Person vor und hinter
dem Scheinwerferlicht kennen, teilweise hatte ich sogar Verständnis für
ihn.
Das miträtseln machte mir sehr viel Spaß, so viele mögliche
Täter brachten immer wieder Verwirrung ins Spiel. Häppchenweise erfährt
der Leser mehr über die Personen, ihr Leben und ihre Verbindung
zueinander. Die Identität des Toten wirft erst recht viele Fragen auf.
So viel zum ersten, wirklich spannenden Abschnitt.
Dann erfolgte ein für mich langweiliger und ermüdender Abschnitt. Es
gibt wieder einen Rückblick in Morgans Kindheit, wir erfahren wie er zum
Kinderermittler wurde, was dem vorausging und was dieses Ereignis für
Folgen hatte.
Im letzten Abschnitt nähern wir uns dann dem Höhepunkt,
es wird auch wieder interessanter. Doch leider gelingt es dem Autor
nicht, dass dieser zugegeben überraschende Abschnitt, die langatmige
Passage aus dem Lese-Gedächtnis verdrängt.
Alles in allem ein Thriller mit toller Idee, leider hat mir die Erklärung wie es zu dieser Situation kommen konnte, überhaupt nicht gefallen. Die Grundidee der Hintergrundgeschichte gefällt mir, die eher langweilige Umsetzung leider nicht.
- Broschiert: 400 Seiten
- Verlag: Knaur HC; Auflage: 4 (3. September 2018)
- ISBN-10: 3426226774 ISBN-13: 978-3426226773