True Crime: Die Mörderin mit dem Madonnengesicht

Die Mörderin mit dem Madonnengesicht

1947 finden ein paar Jungs ein seltsames Bündel in einem Schleswig-Holsteinen Badesee. Ein Junge öffnet den Seesack, und schockiert blicken sie auf einen halbverwesten Kopf!

Dies war der Auftakt zu einem spektakulärem Kriminalfall, der die Öffentlichkeit jahrelang in Aufruhr versetzte. Das Gesicht des Toten war mit mehreren Axthieben zertrümmert und mit den damaligen Möglichkeiten war eine Identifikation kaum möglich. Der eigentliche Skandal war allerdings, dass eine Frau hinter den brutalen Axtmorden stecken soll, die „Mörderin mit dem Madonnengesicht“, so wurde Ruth Blaue von der Presse getauft. Die charismatische und attraktive , die früher als Straßenmädchen gearbeitet hatte, gab sich religiös und schrieb während ihrer Haft Gedichte.

Im Nachkriegsdeutschland mussten die Frauen anpacken, die Männer waren gefallen oder in Gefangenschaft. Schnell wurden die Frauen selbstständig und entsprachen somit nicht mehr dem zeitgenössischen Frauenbild. Auch Ruth Blaue hatte sich während der Abwesenheit ihres Mannes eine Existenz aufgebaut, eröffnete die „Blaue Stube“, eine Mischung aus Cafe und Bibliothek. Zudem verliebte sie sich in einen 10 Jahre jüngeren Mann, der bald bei der belesenen und intelligenten Frau einzog. Doch dann kam 1946 ihr Ehemann aus der Kriegsgefangenschaft zurück und damit die Probleme. Eine Scheidung war damals nicht möglich, wenn einer der Partner nicht einwilligte. Somit wurde der Schein gewahrt und in einem Dreiecksverhältnis unter einem Dach gewohnt. Im November 1946 verschwand John Blaue, angeblich um eine Spedition in der Ostzone zu eröffnen. In den allgemeinen Nachkriegsturbulenzen schöpfte niemand Verdacht, auch nicht als der Tote in der Kiesgrube gefunden wurde. Ruth Blaue, die eine Vermisstenanzeige aufgab und die besorgte Ehefrau mimte, konnte nicht überführt werden.

Erst acht Jahre später sollte der Seesack, in dem die Leiche verschnürt war, Licht ins Dunkel bringen. Ruths Liebhaber war Künstler und verpackte seine Kunstwerke mit exakt derselben Art Draht, der auch an dem Seesack gefunden wurde. Das Paar wurde verhaftet, verhaspelte sich in Wiedersprüche und Geständnisse die dann wieder zurück genommen wurden. Als sich der Leibhaber in der Haft das Leben nahm, schob Ruth Blaue alle Schuld auf den toten Geliebten.

Bis heute gibt der Fall noch Rätsel auf, sind nicht alle Punkte geklärt. Ruth mischte ihrem Mann einen Schlafcocktail, wer ihn dann mit der Axt erschlug konnte nicht geklärt werden. Das Paar transportierte das Bündel gemeinsam mit einem Fahrrad zum Badesee wo sie ihren Mann dann versenkten.
Die Öffentlichkeit war schockiert, die List und Kaltblütigkeit einer Frau passte nicht in die damalige prüde Zeit. 1955 wurde Ruth Blaue als Mittäterin verurteilt und zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Ihre Schuld bestritt sie noch nach ihrer Entlassung bis zu ihrem Tod im Jahr 1972.

Zum Fall drehten Ute Bönnen und Gerald Endres den Film „Madonna oder Mörderin“.

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