
Racheherbst (Walter Pulaski Teil 2) – Andreas Gruber
Cover und Titel passen zu den anderen Büchern der Reihe, haben dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Ich habe die Bücher mit dem blauen Cover. Der Klappentext macht wie immer neugierig wie die unterschiedlichen Ermittlungen Pulaski und Evelyn wieder zusammen führen.
Story:
Carla und Jo haben ihr drittes Date. Diesen gutausehenden Chirurgen
würde sie so schnell nicht wieder von der Angel lassen. Gerne nimmt sie
seine Einladung zu sich nach Hause an, malt sich aus wie der Abend
verlaufen würde. Doch Jos Straße, sein Haus, seine Wohnung kennt sie
bereits. Nur wohnte vor kurzem noch Hans dort. Dessen Bilder liegen in
einer Schublade, statt dessen hängen Bilder von Jo an der Wand. „Welches
Spiel wird hier gespielt“, fragt sich Carla verwirrt….
Pulaski ist wieder einmal ein Mischung aus bärbeißig und gutmütig. Meiner Meinung nach in diesem Buch manchmal zu gutmütig und verständnisvoll. Mikaelas Beweggründe sind durchaus nachzuvollziehen, aber ihr Weg zum Ziel ist oft zu unüberlegt und veranlasste mich zu einigem Kopfschütteln. Evelyn wiederum ist gerade heraus, ihre Gemütsverfassung leidet beidiesem Fall allerdings ziemlich wodurch ihr rationelles Denken in den Hintergrund gedrängt wird.
Schon nach den ersten Sätzen hat mich Herr Gruber wieder in seinen
Bann gezogen. Der alleinerziehende Vater Pulaski wird hier wieder sehr
liebevoll dargestellt. Sehr schön finde ich die Lösung, dass seine
Tochter zwar eine kleine Rolle spielt, beim eigentlichen Geschehen aber
ausser Landes und somit aus der Schußlinie ist und keine Ermittlungen
behindert werden. Der Polizist Pulaski hat mir nicht in jeder Szene
gefallen. Ich mag seinen unorthodoxen Ermittlungsstil, in diesem Buch
hat er sich meiner Meinung nach zu oft an der Nase herum führen lassen.
Der Versuch dies mit den Erinnerungen an seine verstorbene Frau zu
erklären hat mich nicht wirklich befriedigt.
Trotz diverser Schwächen sind die Charaktere zum Großteil authentisch,
ihre Gedanken und Gefühle sind (soweit beschrieben) nachvollziehbar.
Gut gefällt mir, dass wir neben den verschiedenen Erzählsträngen auch einen aus der Sicht des Mörders haben. So wird manches klarer, auch wenn der Leser sich durch die unterschiedlichen Verstrickungen und die nicht immer chronologische Darstellung der Geschehnisse immer mehr verwirren lässt. Langsam steigert sich die Spannung, die dramatische Entwicklung lässt den Leser kurz den Atem anhalten. Da fehlt mir dann etwas das Gefühlsleben Evelyns, sie wirkt abgebrüht und unbeteiligt. Allerdings überstürzen sich zu dem Zeitpunkt auch die Ereignisse dass für Gefühle wenig Zeit bleibt. Nach und nach wird das ganze Ausmaß der Vorfälle ersichtlich, Pulaskis und Evelyns Ermittlungen führen die beiden zum Ende hin zusammen um dann gemeinsam den Täter zur Strecke zu bringen.
Alles in allem eine gelungene und spannende Fortsetzung, wenn auch mit kleinen Schwächen.
- Seiten: 528 Seiten
- Verlag: Goldmann Verlag (17. September 2018)
- ISBN-10: 3442487951
- ISBN-13: 978-3442487950